Am Samstag ist es also mal wieder passiert. Ich wurde beim Schwarzfahren in der Straßenbahn erwischt. 56 € Strafe und 2 € fürs Ticket kostet das. Günstige Sache, die zahl ich gerne. Nein wirklich, ganz ohne Ironie. Günstiger kommt man in Innsbruck definitiv nicht weg, als ab und an mal beim Schaffner zu berappen. Wenn man zudem schamfrei zugeben kann dass man keinen Schein hat, ist das ganze nicht mal peinlich.
Ein kurzes Rechenbeispiel
Ich fahre nicht wirklich oft mit der IVB. Alle 7 – 10 Tage mal nehme ich den vorbildhaften Service der heldenhaften Bus- und Straßenbahnlenker in Anspruch. Bei einem Kartenpreis von 2 € für ein einfaches Ticket kann ich mich 1 mal im Jahr locker erwischen lassen. Genauer gesagt alle 29 Fahrten. Haltaus: da ein Ticket jedes Mal nur für die Hinfahrt gilt, könnte man auch sagen man braucht gar nur 15 Fahrten hin und retour um den Break Even Point zu erreichen.
Tickets zu teuer?
Was mir auffällt. Waren es vor 5 Jahren, so genau weiß ich das als passionierter Schwarzfahrer natürlich nicht, noch 1.60 € die man für die Fahrkarte zu zahlen hatte, sind es mittlerweile 2 €. Das ist ein Preisanstieg von 25%. Wobei die 1.60 € schon hart an der Schmerzgrenze waren. Hin und retour, sagen wir mal von mir zu Hause in Pradl in die Innenstadt, sind das 4 €. 4 €? Echt jetzt? Ist man zu zweit, ist ein Taxi fast schon günstiger wenn es nicht gerade quer durch die Stadt geht. Und Taxis sind in Innsbruck im Bundesvergleich auch eher teuer.
So, jetzt werden natürlich viele sagen: Himmel hilf, klar sind die Karten so teuer wenn Schmarotzer wie du schwarzfahren. Das ist mir leider herzlich egal. Wie schon erwähnt, Schamgefühl diesbezüglich Fehlanzeige. Würde ich öfter fahren, der Preis für die Monatskarte mit 45 € käme mir recht vernünftig vor. So aber, als Gelegenheitsnutzer sind mir 2 € als Solidarbeitrag einfach zuviel. Und das will schon was heißen bei einem Nichtkirchgänger der Hochzeit und Taufe des Nachwuchses hinter sich hat und trotzdem noch artig Kirchensteuer berappt ohne in die Messe zu gehen.
Also, liebe Mitfahrer, probiert es aus. Lasst die Münzen im Sack und setzt euch beruhigt nieder. Ich bin in den letzten 10 Jahren gezählte drei Mal kontrolliert worden. Mit dem ersparten Geld könnte ich mir fast schon selbst einen Bus kaufen 😉
und die paar Kontrolleure kennt man auch bald 😉 habe leider keine Gelegenheit mit der IVB zu fahren, würde aber sicher Spaß machen 😉
deine Einstellung gefällt mir 🙂
schon peinlich wenn man so etwas machen muss oder? denkst du vielleicht auch mal an die Dieselpreise die gestiegen sind? Also sorry aber diese Meldungen sind so langsam schon peinlich – nimm den Namen Tirol aus deinem Blogname!!!
A) Ich denke nicht, dass sich der Fahrpreis aus den Dieselpreisen errechnet.
B) Man könnte ja bei der IVB die Runde fragen ob die Löhne der Angestellten um 25% gestiegen sind. Kann ich mir kaum vorstellen.
C) Anonym uns Peinlichkeit vorzuwerfen ist nicht dein Ernst nehme ich an…
Nicht ganz die falsche Einstellung zu den „teuren Ticketpreisen“ in Innsbruck von der IVB. 😉 Schöne Grüsse an die nichtarbeitende Studentenfraktion
Eher erbärmlich…
Genau meine Einstellung, mach ich genau so wie du. Auch wenn man ca 2 mal pro Woche fährt (also jeweils hin und zurück) so wie ich, rentiert sich das noch. Vor allem wenn oft nur um 3,4 Stationen geht. Die meisten Kontrolleure kenne ich auch schon, dann kann man immer noch schnell raushüpfen wenn die einsteigen.
Musste in den letzten paar Jahren nur ein mal zahlen und hab mir sicher ein paar Hundert Euro gespart.
Bin ja dafür dass es alles so machen, bis die Ticketpreise wieder ein vernünftiges NIveau (also sicher nicht mehr wie 1,50 pro Fahrt) erreichen!
Die Preise in Tirol sind eine Frechheit, da wird ziviler Ungehorsam wie Schwarzfahren fast schon zur Pflicht! In Wien zahlt man 365,- für das Jahresticket, fährt damit mit Bus, U-Bahn und Straßenbahn und das in einer Weltstadt, Innsbruck dagegen ist ein kleines provinzielles Kaff und man bezahlt für weniger weitaus mehr, das kann es einfach nicht sein. Mit dieser Preispolitik fördert man das Schwarzfahren regelrecht!
Wenn jeder so eine Einstellung zum Schwarzfahren hätte, dann gibts mal keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr. Schon mal überlegt, dass so ein Straßenbahnbetrieb und Busbetrieb extrem teuer ist und vor allem bei der hervoragenden Taktierung der Innsbrucker Verkehrsbetriebe, ich verweise hier mal im Vergleich auf die grottenschlechte Verfügbarkeit von öffentlichen Verkehrsmitteln in Linz, dann sollten einem die läppischen 2€ doch das ganze System wert sein. Wir leben hier in einer Gemeinschaft und nicht müssen daher unsere Sichtweise auch dem angleichen. Wie würde sonst unser tolles Sozialversicherungssystem erhalten bleiben. Da genügt ein Blick in die Vereinigten Staaten auch in Bezug auf öffentliche Verkehrsmitel. Schon heute müssen die ÖVPN extrem subventioniert werden, weil sonst die kurzen Wartezeiten nicht gegeben sind bzw. die großflächige Anbindung and öffentliche Verkehrsmittel. Normalerweise müsste der IVB die Strafe um ein Vielfaches erhöhen. Wenn man die Strafen für Geschwindigkeitsüberschreitung betrachtet wurde die Schwarzfahrerstrafe nicht an die Inflation angepasst. Also im kurzen Klartext. Wollen wir ein gutes öffentliches Verkehrsangebot, dann muss uns das auch etwas wert sein. Nicht nur in Bezug auf die globale Erwärmung ist jede Fahrt mit den ÖVPN eine Unterstützung in die notwendige Richtung.
Ach und in Bezug auf das Wiener Jahresticket um 365 €. Das ist bei weitem ein Preis, der die öffentlichen Verkehrsmittel nicht wirtschaftlich macht und am Ende muss das ganze wieder von der Stadt und vom Land Ö subventioniert werden. Wer zahlt den Restbetrag dann wohl??? Wir Steuerzahler, also ist das bloß eine Marketinggeschichte, nicht mehr, nicht weniger.
Da bin ich tief über solche Alltag Süßigkeiten Naschkatze enttäuscht. Ist der öffentliche Verkehr frei? Nein? Dann solltest du dafür bezahlen! Meiner Meinung nach, gibt es nie ein Argument für Schwarzfahren!
hm, sollten die Wiener hier mal kontrollieren, da bist an 100er los.
Dann is des Rechnen leichter:
Das wird sich ohnehin bald einmal alles von selbst erledigen! Niedrige Löhne und Gehälter, dafür exorbitant hohe Wohn- und Lebenserhaltungskosten. Innsbruck wird sich bald einmal kein Normalverdiener mehr leisten können, dann hat’s sich auch mit dem ÖPNV. 2,- für eine einfache Fahrt sind und bleiben eine Frechheit und das hat auch nichts mehr mit dem beliebten „aber wir müssen doch kostendeckend arbeiten“ mehr zu tun. In Innsbruck und Tirol ist nahezu ALLES empfindlich teurer als in anderen Bundesländern und das der Takt und die Verbindungen in Tirol so viel besser wären und daher die Kosten rechtfertigen reden sich einige auch nur gerne ein. Aber mei, so sind die Tiroler halt, leichtgläubig und obrigkeitshörig, bloß nichts hinterfragen oder kritisieren…
Als ehemaliger Innsbrucker und jetziger Wiener empfinde ich die Innsbrucker Preise schon für verhältnismäßig überteuert. Eine Monatskarte in Wien kostet so viel wie in Innsbruck, nur ist die Reichweite natürlich erheblich größer. Immerhin darf man in Innsbruck das Rad im Bus mitnehmen, was in Wien leider nicht geht (außer Klappräder).
Dass das Wiener Tarifmodell sich nicht rechnet, lass ich so nicht gelten. Auch das der ÖBB rechnet sich nur mit Subventionen, aber öffentliche Verkehrsmittel sollen auch leistbar bleiben. Davon profitieren Umwelt und Anwohner, nicht zuletzt spart es auch Ressourcen. Natürlich könnte man deutsche Verhältnisse schaffen (Tarifmodell nach Zeit, nicht nach Kilometern), um Menschen vom Umstieg aufs Auto zu bewegen… , aber derlei Überlegungen, genauso wie eine Verteuerung der Öffis, kann nicht im Sinne eines Naturliebhabers sein.