Gestern war ich gestern erstmalig im Tirol Panorama. Wer das alte Innsbruck Riesenrundgemälde kennt, den wird das neue Museum am Berg Isel nicht von den Socken hauen. Man geht noch immer +/- für das Rundgemälde hin, der Rest ist irgendwo zwischen Kitsch und Blödsinn einzuordnen. Aber der Reihe nach.
Eine große Hülle für wenig Inhalt
Der Empfang des Tirol Panorama selbst ist pompös. Das Glas- und Betonmonstergebäude ist nett anzusehen, der Ausblick teils genial, auch wenn einem die Autobahnen rund um den ehrwürdigen Kampfplatz doch ein wenig das Spektakel vermiesen. Die Empfangshalle mit dem Ticketschalter wirkt zumindest am Nachmittag des vorletzten Tag des Jahres ein wenig übertrieben, mag aber sein dass bei einem Ansturm italienischer Bustouristen der Platz gerade richtig ist.
Nicht in ist, was drin ist
Wie aber füllt man dieses große Gebäude? Im ersten Schritt wird der Besucher mit angenehm übersichtlichen Zeittafeln über das Geschehen rund um die Schlachten gegen Franzosen und Bayern am Berg Isel informiert. Sehr interessant. Dahinter komisch deplatziert wirkende Figuren von Napoleon, Haspinger, Hofer & Co. Dann geht es mehr oder minder direkt weiter zum wirklich sehenswerten Rundgemälde selbst. Das ist noch immer das gleiche wie zu Kaisers Zeiten im Saggen, nur weniger zugig und anregender gestaltet. Die Lichtspiele am Boden, die als multimedial verkauft werden, sind… wie soll ich sagen… Nein, zugegeben, mir fehlen tatsächlich die Worte.
Einmal die Runde geschaut, gestaunt wie leer es rund um das Kloster Wilten mal war, die liebevoll gestaltete Szenerie bewunder, eine Viertelstunde um – das wars. Die Ausstellung die einen dahinter erwartet ist Nonsense der schlimmsten Sorte. Ein auf der Autobahn überfahrener Biber (tatsächlich, nicht im übertragenen Sinne!), ein paar alte Kneissl Ski, ein Snowboard (!), ausgestopfte Alpentiere, Autopickerl (WTF?) und viel weiterer Krempel starrt dem Besucher aus den Schaukasten entgegen. Hat Tirol wirklich nicht mehr zu bieten? Dazwischen immer wieder Säulen mit TV-Geräten auf denen Ausschnitte aus der Piefke-Saga laufen. Lustig, aber nicht lustiger als der Biber mit heraushängenden Gedärmen und dem Reifenabdruck am Fell.
Wie gesagt: Location toll, Gebäude aufwändig, Gemälde toll. Den Rest allerdings hätte man sich schenken können. Liebe Schützen, seid mir nicht böse. Wir wollen euch das Gedenken an die Helden gönnen, allerdings hätte man das Riesenrundgemälde durchaus auch im Innsbrucker Norden belassen können. Ein kleiner Umbau hätte es meiner Meinung nach auch getan. Für 20 Millionen, die Zahl schwirrt mir noch immer im Kopf rum, sorry wenn ich mich täusche, so ein Gebilde für so wenig Inhalt zu bauen ist mit Kanonen auf Spatzen geschossen.
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Ja… irgendwie alles am „Reißbrett“ geplant … und nicht als Attraktion. Ähnliche (internationale) Ausstellungen historischer Hotspots sind wesentlich attraktiver. Es ist ganz „nett“ – aber vom Sessel reißt es einen nicht!
Als Mausoleum für diverse Politiker geeignet..
ich find es eindrucksvoll
Ich haette auch noch viele alte dinge im keller gehabt :-)))
i finds gut….
Och, das muss so sein: Eine Schnapsidee mag die nächste ruhig jagen. Ich sehe’s inzwischen aus der Ferne und seeeehr gelassen. Ein Bisschen Ferne schadet nie 🙂
Mit Führung ist es um ein vielfaches besser (selbst wenn man normalerweise nicht wirklich auf Führungen steht).
Das Tirol Panorma ist abgesehen vom Rundgemälde eine Peinlichkeit! Und ist mehr ein Museum heimischer Politdekadenz, kosten sollte es ursprünglich 6 Millionen, gemunkelt wird aber das es am Ende knapp 30 Millionen gekostet hat, zuzüglich einen jährlichen Abgang von etwa einer halben Million die ebenfalls der Steuerzahler berappen darf. Wer das eindrucksvoll oder toll findet war offenbar noch nie in einem wirklichen Museum. Es wird halt jegliches Klischee bedient vom gottesfürchtigen Skiläufer bis hin zum heldenhaften Tiroler Freiheitskampf, eine kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Tiroler Geschichte gibt’s nicht. Hofer der Held, die Franzosen die Bösen. Schwarz-Weiß wohin man sieht. Aber es passt wohl zur momentanen Verfassung dieses Landes. Die einzigen, die davon profitiert haben sind ein paar ÖVP nahe Bauunternehmen…