Sind wir Tiroler Jammer Weltmeister und ewige Allesverhinderer oder ist es wirklich so dass die Gier der Touristiker im Speziellen und der Wirtschaft im Allgemeinen keine Grenzen kennt? Seilbahnen im hintersten Winkel und auf jedem Bichl, Staudämme in Seitentälern und Auen und jetzt das Hotel am Obernberger See lassen den Volkszorn kochen.
Hotel am Obernberger See: Geldgier killt Naturlandschaft
Fast jeder Tiroler war als Kind mal oben am kleinen See zum Wandern. Wirklich sehr idyllisch und noch relativ wenig überlaufen. Bissl wandern, bissl rasten, bissl Essen – perfekt für Familien mit Kindern. Nettes Gasthaus, wie im Bilderbuch. So stellt man sich Tirol vor.
Die Touristiknutten reiben sich schon die Hände…
Nun will der Unternehmer Gerhard Stocker Stahlcontainer in den Boden einlassen und ein Hotel drum herum bauen. Refugia, schöner Name, klingt naturnah und gemütlich, genau wie Unternehmer Stocker es gerne hätte. Ungemütlich wird auf jeden Fall der Weg dorthin. Die Initiative Obernberger See in Gefahr erhält regen Zuspruch, das Hotelprojekt kann sich schon auf den Gegenwind einstellen. Auch die Tiroler Tageszeitung hat schon mal erste kritische Berichte geschrieben. Die Eigentümer des Sees haben auch schon ihr striktes Veto eingelegt.
Ob es was nützt wenn einige Politiker und Baubonzen das schnelle Geld schon sehen und sich wie Nutten für das Projekt verkaufen? Bißchen Schmiergeld da, bißchen die Hand aufhalten dort und schon rollt die Baulawine über den Obernberger See und die ersten BMW´s mit Münchner Kennzeichen trudeln ein: „Na, machen wir ein Wochenende bei den Ösis auf der Alm…..“
Hotel am Obernberger See: Furz in der Tourismuslandschaft Tirols
Das Projekt ist ein Witz. Wie soll sich das ganze rechnen? Und was soll es bringen? Arbeitsplätze? Vollkommener Blödsinn, ein Hotel mit 40 Betten schafft keinen Mehrwert für die Region. Wenn man schon den Landstrich rund um den Obernbergersee mit einem Hotel verschandelt, dann bitteschön doch richtig. Ein 300 Betten Ferienhotelbunker würde wenigstens 2 Jahre lang Arbeitsplätze schaffen in der kleinen Gemeinde und anschließend einem Masseverwalter zum zweiten Porsche verhelfen.
Ein Hotel am Obernberger See mit 40 Betten hingegen ist genau ein Furz in der Tiroler Tourismuslandschaft, der den Obernberger See trotzdem verbaut. Seminarhotel am Arsch der Welt? Ferienhotel abseits jeglicher Skipisten und sonstigen Entertainments? Viel Erfolg und viel Spaß bei der Vermarktung. Ich seh das Haus schon im Hofer Reisen Flyer: 3 Nächte für 99 € mit All Inclusive kurz bevor der Exekutor zum letzten Mal klingelt.
Am Ende werden sich trotzdem wahrscheinlich wieder einmal unsere geldgeilen Touristiknutten durchsetzen. Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus, wer Scham kennt beim Aufheben der Hand schafft es nicht weit im Leben. Was solls, verbauen wir halt noch einen Fleck Tirol mit einem ganz dringend notwendigen Hotelprojekt. Wenn es in Tirol dann irgendwann ausschaut wie an der spanischen Küste wird man zurückdenken warum die Touristen in Scharen zu uns geströmt sind: wegen intakter Natur, die leider immer mehr der Großkotzigkeit einiger „Visionäre“ weichen muss.
Banken sind die Hoteliers in Tirol
Wer es noch nicht weiss: kaum ein Hotel befindet sich tatsächlich im Besitz desjenigen, der sich Hotelier nennt. Die meisten sind de facto Sklaven der Banken, für die es günstiger ist einen Kasperl zu haben der Tag und Nacht rudert um den Betrieb aufrecht zu halten, als den Zirkus abzudrehen oder unter eigene Verwaltung mit Geschäftsführer zu nehmen. Dass das auch der Fall beim Hotel am Obernberger See wäre, daran besteht wohl kaum ein Zweifel. 40 Betten – ganz toll. Sinnhafter Vertrieb ist damit wohl kaum möglich.
Wer seinen Beitrag leisten möchte um das Hotel am Obernberger See noch zu verhindern, auf der Seite der Initiative Obernberger See in Gefahr kann man gegen das hirnrissige Projekt unterschreiben.
Mit den Berichten in den Medien und dem Vergleich, dass dieses Projekt dem Wohnort der Teletubbies nachempfunden ist, trifft die Redaktion voll ins Schwarze.
Die rundlichen tubby´s aus der bekannten und sehr Erfolgreichen Fernsehserie für Kleinkinder, die von Anne Wood und Andrew Davenport Entwickelt und zum ersten mal am 29. März 1999 in Deutschland Ausstrahlung wurden, waren die VISIONEN für unsere „iPhone mit Antenne“ und „iPad am Bauch“ Generation. Das alles in Vier Farben und einer surrealen Gartenlandschaft mit dem so genannten Teletubby-Haus als Mittelpunkt.
Am Schluss der Sendung wird es „Abend im Teletubby-Land“, was durch einen aus dem Boden stoßenden Telefonhörer mit dem Satz „Zeit für Tubby-WinkeWinke“ angekündigt wird. Eine Sonne, die mit einem lachenden Babygesicht ausgefüllt ist, geht unter, die Teletubbies verabschieden sich und springen dabei durch eine Öffnung im Boden in das Teletubby-Haus. Den Strom für Ihre Mobilen Empfangsgeräte liefert das im Hintergrund stehende Windkraftwerk und die Sonne den Bedarf an Wärme in Ihrem „Refugia“.
Die Filme können ohne Zeitgefühl verstanden werden und sollen der Fantasiewelt von Kindern bis maximal fünf Jahre entsprechen, werden aber auch noch von älteren Kindern gesehen, die mit den Figuren größer geworden sind und sich an sie gebunden fühlen.
Wenn man jetzt 1 + 1 Zusammenzählt, dass heisst den Erfolg dieser Serie und den Erfolg vom „Apple“ im surrealen „Apfel Garten“ kommt man auf den return of invest für dieses Projekt am Obernberger See und dem daraus legitimen Gewinn für die Investoren und die Gäste, die dieses Natur Hotels Nutzen werden. Die Sonne liefert die Wärme und der Wind den Strom (Brenner Projekt der Firma Leitner). Natürlicher geht´s nicht!
http://www.youtube.com/watch?v=3ichQOqbewA
Sehr treffender Vergleich! Auf meinem Tourismus Blog habe ich mich auch des Themas angenommen: wie weit darf Tourismus gehen? http://www.reisejunkie.at/?p=445
Wir sind schon gespannt wie das Hotel dann ausschaut. Auf jeden Fall können sich die Betreiber dann bei uns melden und sich auf unserem Portal für Thermen- und Wellnesshotel anmelden