Öffentliche Ämter, Vorbilder und das Ende der „Familienpartei“: Warum es nicht egal ist, wenn Menschen, die ein öffentliches Amt bekleiden, betrunken Auto fahren.
Schon bald wird Hannes Bodner wieder als Vizepräsident im Landtag sitzen, als wär nichts gewesen.
Hannes Bodner …
… tut es leid: Dass es eh nur ein paar 100 Meter waren, und dass er sich erwischen hat lassen. Die Konsequenzen hat er ja bereits gezogen: Einen ordentlichen Kater und eines der Mopedautos aus dem Fuhrpark der Tiroler Volkspartei als neues Dienstfahrzeug. Und auf sein Gehalt von gut 8.000 Euro*, das aus unseren Steuergeldern stammt, wird er wohl nicht gerne verzichten.
Es geht hier nicht darum, auf dem persönlichen Fehlverhalten eines Menschen herumzuhacken, Fehler machen wir alle. Es geht hier um etwas anderes: Um das Ansehen eines öffentlichen Amtes und um die Vorbildwirkung auf Tirols Jugend.
Hannes Bodner ist Repräsentant der Republik. Er hat ein öffentliches Amt inne und seine Pflicht ist es, dem Ansehen und der Würde dieses Amtes gerecht zu werden. Von Inhabern öffentlicher Ämter wird seit jeher ein moralisches Verhalten gefordert, das höher sein muss als das der „gewöhnlichen“ Bürger. Er hat sich dieses Amtes durch sein Fehlverhalten nicht würdig erwiesen: Ein hoher Landespolitiker, der sich betrunken hinters Steuer setzt, hat dieses Amt daher zurückzulegen. Ohne Wenn und Aber. Aus der Bundesrepublik gibt es ein aktuelles Beispiel dafür:
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=QJOEu6nTwk0&feature=related[/youtube]
Was für ein Vorbild!
Wenn unsere Jugendlichen von denen lernen, die im Rampenlicht stehen, die Geschicke des Landes leiten und mit gutem Beispiel vorangehen sollten? Die Liste der VP-Galionsfiguren jugendlicher Komatrinker wird immer länger: Führerscheinentzug für einen hochrangigen VP’ler, einen Oberländer VP-Bürgermeister (gleich 2x) und jetzt Bodner! Das heißt: Der selbsternannten „Familienpartei“ ist es in Wirklichkeit völlig wurscht, was die Jugend von denen lernt, die als Vorbilder im Licht der Öffentlichkeit stehen.
Nochmals: Es geht hier nicht um Fehlverhalten einer Privatperson.
Es steht das Ansehen der Repräsentanten unseres Landes auf dem Spiel. Wie das offizielle Tirol mit diesem Thema umgeht ist ein Skandal. Herr Bodner, nehmen Sie Ihren Hut und treten Sie zurück!
Was meinst du dazu? Welche moralischen Voraussetzungen sind erforderlich, um ein öffentliches Amt zu bekleiden?
(* Quelle: http://www.vienna.at/news/politik/artikel/politiker-gehaelter-gesetzlich-geregelt/cn/news-20090324-11161704 )
Wasser predigen und Wein trinken, im wahrsten Sinn des Wortes. Ich kann mich noch erinnern, wird etwas über 10 Jahre her sein, als eine gewisse Frau Zanon Hooch als Einstiegsdroge verteufelte Und als ein Mitglied der grünen meinte „lieber bekifft sein als besoffen autofahren“ war man in der ÖVP entrüstet….
Lieber Christoph,
ich kann dir in dieser Sache nur zu 100% zustimmen. Vor allem wird diese Geschichte vom Altlandeshauptmann noch richtig verniedlicht. Er versucht sogar das Fehlerverhalten auf andere Parteien abzuschieben.
Eine richtig Bagage hat sich da mittlerweile im Landhaus eingenistet.
Die Dreistigkeit, mit der über alle Regeln des öffentlichen Anstands hinweggegangen wird, tut weh. Sehr weh sogar.