Am Mittwoch erreichte mich per Facebook eine Veranstaltungseinladung namens „Flashmob: Der Hofgarten gehört uns!“. Interessiert klickte ich natürlich darauf, und dachte vielleicht an einen coolen Flashmob wie damals vor ungefähr einem Jahr, als die Maria Theresien Straße für ein paar Minuten wie eingefroren schien (Freeze Flashmob Innsbruck). Die Veranstaltung im Hofgarten entpuppte sich aber als „Sit-In“, der darauf abzielte, dass die Grünflächen im Hofgarten auch als Liegewiese genutzt werden dürfen.
Hofgarten als Spielwiese
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Ich war zwar nicht sonderlich interessiert an dieser Aktion, da es mir eigentlich relativ am A**** vorbeigeht, ob man im Hofgarten auch Bier trinkend rumliegen oder alternativ mit einem Häkisäck spielen darf, aber auf dem Weg in die Stadt schaute ich trotzdem mal kurz vorbei. Und tatsächlich: Der Hofgarten war bevölkert. Viele lagen tatsächlich verbotenerweise auf den Grünflächen herum und gaben sich liebevoll ihrer Bierdose hin. Andere waren sportlicher unterwegs und spielten Frisbee. Der sonst so aufmerksame Hofgartenwächter, der einem vom Fahrrad holt, falls man eben doch mal kurz durchfahren möchte, war nicht zu sehen. Man kann also von einer erfolgreichen Veranstaltung sprechen. Facebook als Massenmobilisierungsmittel. Nicht schlecht.
Braucht`s das?
Jetzt stellt sich die Frage nach dem Sinn einer solchen Protestaktion. Haben wir in Innsbruck wirklich so wenig Grünflächen, dass wir den Hofgarten dazu hernehmen müssen? Ist der große Rapoldipark mit vielen Spielwiesen zu weit außerhalb um angenommen zu werden? Oder sind die Studenten an der Sowi einfach nur viel zu faul, um ein paar Meter zu gehen, um eine erlaubte Liegefläche aufzusuchen? Fragen über Fragen ohne wahrscheinlich keiner wirklich richtigen Antwort.
Meine Meinung: Der Hofgarten ist mit vielen wunderschönen Pflanzen bepflanzt und verdient daher auch eine etwas andere Behandlung als bloße Spielwiese. Wer unbedingt rumliegen will, der soll das auf einer der zahlreichen Sitzbänke tun, oder eben mal etwas weiter Richtung Sill schauen… die Sandler haben den Weg ja auch gefunden…
1) ja, so grashalme sind wirklich wunderschöne, schützenswerte pflanzen.
2) warst du vielleicht schon mal in anderen städten und wenn ja, ist dir dort nicht aufgefallen, dass man in parks die menschen auch die wiesen benützen dürfen.
3) nein, wir haben nicht genug (innerstädtische) naherholungszonen.
4) man warum musst du mit rhetorischen anspielungen, wie z.b. bier trinken und sandler-anspielungen, die angelegenheit schlecht machen? Man könnte dort auch gemütlich ein buch, lesen oder über eines diskutieren.
5) deine abneigung gegenüber spielwiesen outet dich jedenfalls als miesepeterischen spielverderber und alteingesessenen berufsnörgler.
Also ich bin seit ein paar Tagen in Stuttgart. Stuttgart ist eine 600.000 Einwohner Stadt und ich habe ehrlich gesagt noch nie so eine grüne Stadt gesehen. Trotz des zahlreichen Grüns rund um Stuttgart gibt es in der Stadt selbst zahlreiche und riesige Parks und Wiesen. Und wisst ihr was das erstaunliche dabei ist, alle Leute sitzen in den Parks und Wiesen in eben diesen!
Ich finde die Atmosphäre, das Flair einfach superangehm bereichernd.
Nun zu Innsbruck: ich kann die Ausrede, wir haben eh genug grün rund um uns herum nicht so stehen lassen. Denn wenn ich in der Stadt bin, will ich mich in jedem Grün, in jeder Wiese, in jedem Park niederlassen können, denn wenn ich in im Hofgarten bin, hab ich keine Lust grossartig zum Rapoldipark zu fahren, interessiert es mich nicht. Das sind unser Aller Wiesen und Parks! So schaut die Geschichte nun aus. Aber irgendwie ist das typisch Tirol, ein, laut Duden, ein hinterlistiges Bergvolk: Arbeitnehmer werden ausgenommen, vor allem in der Sparte, wo am meisten Geld ins Land reinkommt, kriechen den Touristen tief in ihre Ärsche um sie dann abzuzocken, baut alles mögliche in der Stadt zu, Grün verschwindet, Betonwüsten sind im Vormarsch, und auf die eigene Bevölkerung wird nicht geschaut, hauptsache es spuren alle und machen ja die Klappe nie zu weit auf. So schauts in Tirol aus und deshalb sollte mal für bestimmte Dinge gekämpft werden. Und eines ist klar: wir werden uns empören!
Danke für die Antworten.
Vielleicht ist es nicht ganz klar geworden, aber ich bin tatsächlich ein Freund jeglicher Spielarten und ein Spielkind durch und durch – ein Vergleich mit einem Spielverderber passt da also nicht ganz. Und ich war durchaus auch schon in anderen Städten. Neben dem, dass man dort auf vielen Wiesen sein Unwesen treiben kann, ist mir aber auch aufgefallen – dass die meisten nicht mit so wunderschöner Naturlandschaft umgeben sind. Zudem sind die meisten anderen Park nicht denkmalgeschützt, wie unser Hofgarten.
Wer über ein Buch diskutieren ODER ein Bier trinken will, der kann das genauso gut auf einer Sitzbank!
Und der Zusammenhang mit den Regeln im Hofgarten und den Tirolern als „hinterlistiges Bergvolk“ lässt sich mir nicht ganz erschließen…
Die Tatsache, dass Wiesen nicht unter Denkmalschutz fallen, dürfte dir entgangen sein. Die paar Tulpen und Lilien stehen heute abend übrigens immer noch, komisch, da doch soviele Randalierer ihr Unwesen im Hofgarten trieben, hm?
Man KANN es zwar genauso gut auf einer Sitzbank, aber da man für den Erhalt der Bundesgärten mit den eigenen Steuern aufkommt, warum soll man nicht auch die Wiesen dafür nützen? Funktioniert ja, wie man am Beispiel Rapoldipark sieht, auch gänzlich ohne verscheuchende Parkwächter.
PS: Für Sandler gibts mittlerweile auch ein schöneres Wort mein Lieber.
Na gut, dann werde ich mich heute mal bei unseren Facebook Freunden um einen besseren Ausdruck umhören. Wüsste nicht, was daran verkehrt ist?
Ist das nur mein Eindruck oder wird hier in diesem Blog immer nur alles schlecht gemacht?
„und dachte vielleicht an einen coolen Flashmob wie damals vor ungefähr einem Jahr, als die Maria Theresien Straße für ein paar Minuten wie eingefroren schien“
Also obwohls jetzt nicht unbedingt als Flashmob durchgeht, war die Aktion doch sehr cool und um einiges Sinnvoller als ein Freeze Flashmob.
„Ich war zwar nicht sonderlich interessiert an dieser Aktion, da es mir eigentlich relativ am A**** vorbeigeht“
Wenn dir sowas am A**** vorbeigeht schreibst du vielleicht für den falschen blog?
„Haben wir in Innsbruck wirklich so wenig Grünflächen, dass wir den Hofgarten dazu hernehmen müssen?“
Ja ich denke schon, den Rapoldi-Park kannst vergessen, da sitzt die ja versehentlich nu auf a Spritze drauf..
„Der Hofgarten ist mit vielen wunderschönen Pflanzen bepflanzt und verdient daher auch eine etwas andere Behandlung als bloße Spielwiese.“
Man beobachte doch nur diesen wunderbaren Grashalm..
Da lob ich mir ja schon fast die Tiroler Tageszeitung!
Die haben es nämlich auf die Reihe gebracht Neutral darüber zu berichten, obwohl ich sonst nicht wirklich ein Fan dieses Blattes bin.
Und zu guter letzt, „Sandler“ find ich persönlich ja auch sehr politisch inkorrekt.
Hofgarten, ich liege dich! <3
🙂 Sehr nett, dass du einen Blog mit der TT vergleichst – neutral berichten, das ist nämlich genau das Ziel eines Blogs…
Und entschuldige bitte meine Wortwahl, das nächste Mal verwende ich den Ausdruck „Nebengruppenbürger“.
„neutral berichten, das ist nämlich genau das Ziel eines Blogs…“
welches hier wohl eindeutig durch bashing verfehlt wurde..
Ok, ab sofort muss ich meine Beiträge scheinbar so kommentieren: #Achtung IRONIE#
Und bashing war es auch nicht, es war schlichtweg eine Meinung!
Achso, das war ironie?
Dann muss ich mich echt entschuldigen.
Habe den beitrag wohl zu ernst genommen!
Gibt ja genug leute die wirklich so denken!
@Hofgarten – ich liege dich! also ich glaube, du hast da was falsch verstanden. admin meinte nicht, dass sein blogbeitrag ironisch gemeint sei, sondern die aussage, dass ein blog neutral berichten solle; d.h. gerade in blogs soll/wird die eigene meinung vertreten.
@admin nur weil etwas heute denkmalgeschützt ist, heißt das noch lange nicht, dass es auf ewige zeiten hin sakrosankt sein muss. es muss immer wieder neu evaluiert werden, was in welcher weise schützenswert sein soll. und ich finde, das florale ensemble bleibt genauso geschützt, wenn menschen die wiesen benützen dürften. um die bepflanzung des hofgartens zu genießen (und zu erhalten) brauche ich keine menschenleere flächen. auch scheint meint ästhetisches empfinden nicht feinsinnnig genug ausgeprägt zu sein, um den qualitativen unterschied zwischen hofgarten und anderen „schönen“ parks in vielen städten zu erkennen, da ich da auch einige ganz schöne kenne, wie z.b. den englischen garten, den hyde park oder den central park. ich muss gestehen, dass ich in eine leichte abneigung gegenüber exklusiv aristokratischen überbleibseln und einen hang zur demokratisierung in vielen bereichen habe. daher muss ich auch die meinung vertreten, dass ich mit der idee eines parks auch die der naherholung – mit allen konsequenzen, wie herumliegen und -tollen – verbinde; das macht mich dann wohl zu einem permissiven ikonoklasten, der gegen seine eigentlichen interessen in einem anfall von verblendung den untergang der kultur des abendlandes vorantreibt oder so ähnlich…
du kannst ja weiterhin verstockt auf bänken hocken bleiben.
Tom, ich muss sagen, du scheinst Latein studiert zu haben, denn manche Wörter die du benutzt, lese ich hier zum ersten Mal. Aber gut, ich habe den Sinn deiner Aussagen natürlich verstanden und finde es toll, wenn jemand seine Meinung argumentativ so wunderbar darlegen kann.
Wir werden uns wohl in diesem Punkt nicht wirklich näher kommen, denn mir fehlt einfach dieser gewisse Missmut in dieser Thematik, der mich dazu bringen könnte, mich gegen den Staat aufzulehnen. Aber wenn ihr die Energie besitzt und euch daran so stören könnt, dann werde ich euch beim Sturm auf Wien nicht im Wege stehen, sondern das Ganze mit Interesse verfolgen.
Nächsten Sonntag wieder Sit-In?
die Parkordnung des Hofgartens ist aus den vorigen Jahrhundert.unter anderen lese ich….:“das befahren mit Kinderwagen ,sei nur unter ausdrücklicher erlaubnis….gestattet.
siehe http://kinderwagen.blogspot.com
Der Flashmob vom 10.4.2011 war eine supercoole Aktion
Hoffe das die Innsbrucker vom Hofgarten eine große Liegewiese bekommen.
Liebe Grüße an EUCH ALLE !
Vor 15 Jahren wurde meine damals 1-jährige Tochter von einem angetrunkenen Parkwächter rüde der Wiese verwiesen, in die sie ihre Erstschritte getappst hat! Nun, der hat zwar eine Kobra derwischt, die es ihm ordentlich gezischt hat, aber dennoch habe ich diese Unverschämtheit bis heute nicht vergessen! Es geht hier ums Prinzip! Und überhaupt, was heißt hier “ Privatvermögen der Bundesgärten“? Bei uns hat nur Herr und Frau Bundesgärten Privatvermögen, aber DIE Bundesgärten gehören von A-Z den Bürgern und Bürgerinnen von Österreich!So oder so!
Ja, die Demokratie muss man täglich verteidigen, sonst ist sie weg, verschwunden in den Rosenbüschen derGartenbünde und den Burschenhosen der Biergärten….oder sonstwohin!