Und wenn du glaubst, es geht nicht mehr (Anm. d. Red.: „dümmer“)
dann kommt das neue Logo daher!
Das neue Innsbrucker Stadtlogo, das gestern nach „über einem Jahr intensiver Arbeit“ (Zitat Oppitz-Plörer) präsentiert wurde, ist ein sehr gelungenes Stück zeitgenössischen Humors. Mit dem Absatz zwischen Inns‘ und bruck will es wohl auf real nicht vorhandene Jugendlichkeit hinweisen. Jay – Z schafft es regelmäßig in die Charts, warum also soll Inns‘ bruck mit coolem und flashigem Design nicht coole und flashige Holiday-People anlocken? Und wenn das alles nichts bringt, na dann taufen wir uns eben doch nicht in Innsbrooklyn um wie von der Graffiti Szene schon vor Jahren vorgeschlagen und nennen die Jugendherberge Reichenau ab nun YMCA.
Was mir am neuen Innsbruck Logo besonders gefällt? Die Erklärungen und Anmerkungen der Protagonisten dazu. Hier einige Auszüge aus dem Kauderwelsch der Großmeister geschwULTSCHtigen Gebrabbels aus der heutigen Presse, von dem ich nicht weiß ob ich es zum PLÖRERn oder zum Lachen bis zum O-PISSN finden soll:
Das Logo soll einen Dialog der Kontraste bilden zwischen urban und alpin.
Hell yeah!
Innsbruck als Hauptstadt der Alpen soll im Logo nach außen getragen werden
Erkennt man das wenn man es durch eine 3D Brille betrachtet?
In Innsbruck ist vieles vorhanden, jetzt geht es darum das auch herauszuschälen
Aja, bitte um genaue Erläuterung
Die neue Marke Innsbruck ist eine junge, freche und spritzige….
…..deren Entscheider erstmals gegen alles neue, junge, freche und spritzige sind, sei es im Bereich Sport oder Veranstaltung….. (wurde wohl vergessen, Anm. d. Red
„Das neue Logo ist einstimmig von den Entscheidungsträgern in einem zweistufigen Verfahren ausgewählt worden. Bis zu 150 Meinungsbilder seien an dem Prozess beteiligt gewesen.“ (Quelle: krone.at)
Wurden bei allen 150 (!) Meinungsbildnern wirklich Drogentests durchgeführt?
Das gesamte Corporate-Design-Konzept haben sich Stadt, Tourismus und Wirtschaftskammer 250.000 Euro kosten lassen, 35.000 Euro hat die Ausarbeitung des Logos gekostet. (Quelle: tt.com)
Steht das nicht ein wenig im Widerspruch zu den allzu hohen Kosten die die Grundsicherung der Ärmsten Bevölkerungsschichten Tirols für Innsbruck erzeugen laut Frau Oppitz-Plörer? (Quelle: TT vom 12.11.10)
Ich denke mit diesen Erläuterungen sollte uns alles klar sein. Das Logo und die damit zusammenhängenden Kosten sind KEIN Schildbürgerstreich, sondern der bittere Ernst unserer Kommunalpolitiker. Till Eulenspiegel schickt schöne Grüße nach Tirol!
Übrigens: auf der Seite des Tourismusverbands Innsbruck sowie der Stadt Innsbruck ist das Logo noch nicht im Einsatz. Soviel also zur professionellen Umsetzung der neuen Coorporate Identity….
„35.000 Euro hat die Ausarbeitung des Logos gekostet“
Bravo! Nicht schlecht für eine Stunde Arbeit! Ganz im Ernst, dem Typografen rollt es die Fußnägel auf. Mal abgesehen vom Deppenapostroph wirkt die Schrift in sich einfach unausgeglichen, auch die Abstände passen nicht wirklich.
„Dialog der Kontraste – alpin und urban“
Dass ich nicht lache! Ein kläglicher Versuch, einem NICHTS einen Sinn zu verleihen. Mir will sich beim besten Willen dieser „Kontrast“ im Logo nicht erschließen. „INNS‘“ soll also für „alpin“ stehen. Soso – und ich habe immer gedacht der Inn sei ein Fluss. Aber vielleicht kommt ja noch einer daher, der mir erklärt dass das Apostroph einen Kletterer symbolisiert, der an der Martinswand (alias „S“?) hängt. Ich glaube ich sollte mir auch mal das Zeug einwerfen, das die Entscheider anscheinend zu sich genommen haben …
Ich find’s
GRAU‘
SAM
I ve read some good stuff here. Definitely worth bookmarking for revisiting.
Die Qualität der Ausführung ist mangelhaft. Und die Idee dahinter? Entweder sie ist das unreflekrierte Ergebnis verquewren Nachdenkens einer Kleingruppe aus Kreativen, oder sie ist der kleineste gemeinsame Nenner, auf den sich eben diese Kleingruppe mit Stadtmarketinghanseln und Lokalpolitikern geeinigt hat.
Also kein Entwurf mit Qualität, der der Stadt halbwegs entspricht. Wirklich schlimm wäre es aber, wenn er es doch täte.
… sorry für die Tippfehler: Richtig wäre unreflektiert, verquer und kleinste. Das kommt vom Hudeln …
Vorab möchte ich festhalten, dass Logos hoffnungslos überschätzt werden.
Ein Logo ohne Produkt und ständiger Marktpräsenz ist GAR NICHTS.
Über die grafische Darstellung und Anmutung kann man diskutieren.
Aber nicht über die technische Anwendbarkeit in den unterschiedlichen Medien und in einer Zeit von Informationsüberfluss.
Die etwas in die Jahre gekommenen unter euch können sich mit großer Wahrscheinlichkeit an die Einführung vom neuen ORF Lgog und CD erinnern.
Diskussionen, Vernaderungen, Anschuldigungen usw.
Und jetzt ist es eines der klarsten, einprägsamsten und deutlichsten Logos in der Medienwelt. Leider hat das Logo nicht die Unternehmensphilosophie vom ORF geprägt.
Also, Logo Innsbruck passt. Firmenphilosohpie Innsbruck (Stadt und TVB)?
Liebe Grüße
Krah F.
als grafiker kann ich getrost behaupten, dass es bei diesem „logo“ GAR KEINE diskussion, keinen entwurfsprozess und schon gar keine professionelle typografie gegeben hat. schon in der grafiker-ausbildung bekoommt man für so einen entwurf nur kopfschütteln. über den apostroph kann man streiten, aber der entwurf ist wohl von einem praktikanten…wenn überhaupt von einem grafiker.
ich befürchte, das war halt wieder typische tiroler freunderlwirtschaft…mit dem entsprechenden ergebnis. und dem entsprechenden preis.
ich hätte übrigens 300 € verlangt. inklusive geschwafel.
Irgendwoher muss der Mallaun und Headquarter ja seine Aufträge bekommen. Erinnert sich noch jemand an die 250.000 Euro teure Kampagne „Meine Gemeinde“ im letzten Jahr? Ebenfalls von Mallaun. Wert für die Bevölkerung? Wie beim Innsbruck Logo absolut keiner!
Die Protestgemeinde versammelt sich derzeit auf Facebook in einer eigenen Gruppe http://bit.ly/c9VHfR und überlegt was zu tun ist 😉
we are the world we are INNS`BRUCK
QUERDENKGELÄHMT
– eine „Ode“ an das INNS’BRUCK Apostroph –
Statt Berg und Tal, statt Inn und gold’nem Dachwerk
ziert Innsbruck nun ein hochgestellter Strich.
Ein Apostroph trennt typograph’sches Machwerk.
Man wundert sich und denkt: Wie kümmerlich!
Viel tausend Euro wurden da verbraten
(bei Kunst, Sozialem ist man da oft schroff).
Manch Bürger fühlt sich dabei nun verraten,
und viele denken: Apostroph ist doph!
Das kommt davon, wenn Querdenken verordnet.
Wer immer „quer“ denkt, „denkt“ oft nur im Kreis.
Wer dazu noch Quadratgehirn verwendet,
gebiert dabei den allerletzten Sch…!
© dörre, 2010
Gibt es das neue 250.000€ CD-Manual irgendwo zum ansehen? Es müsste doch eigentlich der Öffentlichkeit zugänglich sein?
Übrigens sehr gelungen der Blog hier!
LG
Chris
„Wurden bei allen 150 (!) Meinungsbildnern wirklich Drogentests durchgeführt?“
Hätten die bloß mal welche genommen,
wäre sicher was kreativeres bei rausgekommen… 😉