Es wird uns von unseren Lesern häufig vorgeworfen, dass wir zuviel jammern und nörgeln rund um die Geschehnisse im heiligen Land. Stimmt schon, der Tirol Blog ist meist kritisch und zynisch. Hier sei es aber mal klipp und klar gesagt: schöner als daheim ist es nirgends. Das merkt man besonders wenn man viel und oft woanders ist.
Tiroler Manieren oder – zurück in die Steinzeit
Auch wenn einem die Tiroler mit ihrer mürrischen Art („Wie bitte“ wird ganz gerne zu: „Ha – wos willsch?“) und dem leicht überschwappenden Temperament („Mei bisch du grod a Trottl, des gibts ja gar nit“) oft den Nerv ziehen können, im Grunde genommen sind wir grade Michln die eben mit ihrer Meinung nur schwer hinterm Berg halten können. Zumindest weiß jeder woran er bei uns ist.
Weltstadt Wien – oder: I wü wiiiieeeda ham!
In letzter Zeit war ich beruflich bedingt häufig in Wien. Natürlich, Provinzler in der großen Stadt ist immer sowas wie eine Hassliebe. Wien ist auch wirklich eine schöne Stadt. Nur leben könnte ich dort nicht. Jede Fahrt mit der U-Bahn ist ein kleines Abenteuer für sich, komische Leute diese Wiener. Oder komischer Tiroler in Wien?
- Möglichkeit A: der Prozentsatz an Freaks und Spinnern in Wien ist wesentlich höher als in Tirol
- Möglichkeit B: der Prozentsatz an Freaks und Spinnern ist gleich hoch wie in Tirol, nur ist das Gesamtvolumen höher
- Möglichkeit C: die Spinner in Wien sind anders gestrickt als in Tirol und fallen mir mehr auf
- Möglichkeit D: in Tirol alles supersauber, dort niemand ganz sauber
Auch die Kellner in Wien sind ein eigener Menschenschlag. Na gut, auch bei uns kann es schon mal vorkommen dass man in gewissen Lokalitäten auf sein Getränk etwas länger wartet oder der Kellner ein wenig gestresst ist. In Wien bekommt das Wort Service aber einen ganz anderen Beigeschmack. Service scheint dort sowas zu bedeuten wie: „Wenn ich Lust habe, wirst du bedient, ansonsten kannst schaun wo du bleibst, Oida.“ Im Kaffeehaus als einziger Gast am Trockenen zu sitzen und auf die Bedienung zu warten während das Servicepersonal sich seelenruhig der Lektüre der Kronenzeitung hingibt um irgendwann missmutig nach meinem Wunsch zu fragen, ist ganz normal. Das entgegengesetzte Beispiel, der unterwürfige Kellner, meist Chef des Hauses, der sich ultrabemüht um einen kümmert ,ist auch nicht viel besser. Erinnert ein wenig an das Sklave – Herr Verhältnis.
Vienna: dirty, old bastard!
Wie gesagt: die Innenstadt und Sights von Wien, wunderschön. Nur kaum ist man außerhalb fühlt man sich teilweise in den Ostblock der 80er zurückversetzt. Wer am Gürtel im 15. Bezirk dem U-Bahn Schacht entschlüpft, kann schon mal meinen die Bimm wäre aus Versehen bis Bukarest gefahren. Die Häuser dort erinnern mich ein wenig an den Alexanderplatz in Berlin. Gemeindebau im Plattenstyle. Sauber ist anders.
Home, sweet Home!
Unterm Strich bin ich jedes Mal froh wieder in den Flieger steigen zu können und der blauen Donau die kalte Schulter zeigen zu können. Auch wenn bei uns so einiges schief läuft in der Provinz, Politik und Wirtschaft eine inzüchtige Brut sind und man schon mal von wildfremden Menschen angemault wird weil man bei Rot über die Ampel geht, dahoam is eben dahoam! Spätestens beim Landeanflug auf Innsbruck lernt man das, was man hat, wieder zu schätzen.
So gehts mir auch immer in Großstädten. Ein paar Tage ist ganz gut, aber man fühlt sich irgendwie immer gehetzt. Die Ruhe findet man einfach nur daham!
Hallo,
ich mische mich als Wiener ja nicht ins tagesaktuelle Geschehen im heiligen Lande ein, bin aber ein eifriger Verfolger der Gedanken aus dem Westen, da es aber im jetzigen Eintrag um *mein* Wien geht,getraue ich mich, diesen zu kommentieren.
Es ist gut, wenn man weiß und fühlt wo man seine Wurzeln hat und das trägt viel zum *Dahoam is dahoam* bei.
Wien hat für mich auch abseits der Innenstadt seine Reize… und wenn mir ein Kellner blöd kommt, lasse ich es ihn wissen.. bzw. suche mir eine andere Lokalität. Ähnliches weiß ich aus dem heiligen Land zu berichten, vielleicht aber auch nur, weil es offenkundig ist, wenn ich den Mund aufmache, dass ich dem Wasserkopf der Republik entstamme.
In Wien sieht man ob der 2 Mio Leute, die hier ihr Dasein fristen, viele Spinner, Assoziale und gradaus Verrückte, schlimmer sind aber die stillen Vernaderer und Neidhammel, und die gibt es überall, nicht nur in der Wienerstadt.
Der Ostblock … in der Reichenau fühl ich mich nicht anders als der Autor es beschrieben hat.. es gehört zu einer authentischen Stadt fast dazu.. wie auch immer man das bewertet.
Alsdann.. sein und sein lassen, wissen, wo man ist und wo man herkommt, dorthin gehen, wo man sich wohl fühlt… für mich: Melbourne.
Grüße entbietend,
Manfred
Vielen Dank Manfred für deine Meinung. Es ist schön, wenn ein Wiener hier seine Meinung dazu kund tut. Ich fänd es auch schön, einen Wiener hier ab und zu zu Wort kommen zu lassen. Interesse? 😉
Wenn ja: blog@tirol.org ! Wäre cool!
Grüße!
Hallo,
ich nehm‘ das Angebot gern an, und werde im Anlaßfall, wenn ich meine, dass ich etwas Sinnvolles beitragen kann, gerne an die Adresse mailen.
Zu meiner Person.. ich bin viel im Staate Österreich herum gekommen, und eigentlich bin ich gar net einmal ein echter Wiener, sondern Burgenlandler… und hab mich bislang überall, inkl. Vorarlberg, wohlgefühlt. Aber, genauso wie der Autor, war ich am Ende froh, wieder nach Wien, in meinen Heimathieb Favoriten, zurückzukommen.
Wohlgewahr der ungustiösen, bladen Kassiererin beim Billa ums Eck und des unfreundlichen Trafikanten, den ich geistig von Früh bis spät abwatschen könnte.
In gewissem Sinne, und das glaub ich halt, ist der Culture Clash zwischen den graden Micheln im Weschten und den den süffisant implizierenden, lethargischen Sarkastikern im Oschten, ein bissl überbewertet, das merkt man spätestens dann, wenn man miteinander redet.
Dem echten Wiener ist so etwas wie Milch/Süt wurscht, solange das Minarett keinen Schatten auf den Schrebergarten wirft und das Krügel nicht mehr als 3,20 kostet. Der HC, wie vom Autor erwähnt, wühlt da in einem ganz anderen Becken nämlich dem der Ignoranten, Leutausrichter, Denunzianten, chronisch Unzufriedenen, Unterprivilegierten und der Opportunisten.
Jedenfalls, um auf meine Sprache wechseln: I mog Tirol und es is leiwand dos mia irgandwia grod no so zommghern. Und ich wenn ich als Pannonier dem Westen hin und wieder auch etwas mitteilen darf, umso besser 😉
In diesem Sinne,
Greetz from Australia
Manfred
Danke Manfred, jetzt meldet sich der Autor dieser Zeilen auch noch. Wie gesagt: Wien super, 2,3 Tage lang. Die Reichenau ist auch ein wüstes Pflaster, ganz so arg wie der Gürtel allerdings ist es nicht. Das haben mir übrigens auch die Wiener bestätigt. Über einen Gastartikel a la so sieht ein Wiener Tirol würden wir von der eigenen Herrlichkeit oft Verblendeten wirklich gerne sehen. Ran an die Tasten also 🙂
Hallo,
wie gesagt, das mach ich gerne, anlaßbezogen. Zuvor hätte ich aber gerne die Garantie, daß Ihr mir nicht die Schützen gen Wien-Favoriten sendet, sollte ich etwas schreiben, das … blutdrucksteigernd wirkt 😉
Da muss man sich aber nicht fürchten, alle Erinnerungen, abgesehen von der Reichenau, die ich mit Tirol verbinde, sind durchaus zu Eurem Vorteil.
Lg,
M.
Sensationell! Dieser „Aufsatz“ strotzt wieder vor Rechtschreibfehlern. Über den Inhalt möchte ich an dieser Stelle noch gar kein Wort verlieren. Ich bitte um Bekanntgabe einer Kontaktadresse. Gerne lass ich dann dem Autor ein durch Rotstift korrigiertes Exemplar seines geistigen Ergusses zukommen. Was heutzutage (im Internet) veröffentlicht wird spottet ja wirklich jeder Beschreibung…
@ John Doe:
Du hast ja Recht, ich hab allerdings den Verdacht, dass aus Versehen eine nicht Korrektur gelesene Variante des Textes hineingerutscht ist. Sind wir also ein bisschen großzügig!
Lieber Obstbauer!
Es ist schön, dass ich nicht der Einzige bin, dem das auffällt. Leider handelt es sich hierbei jedoch nicht um eine Rarität. Man lese den Bericht über den ach so sagenumwobenen Hofgarten. Diese Publikation besticht nämlich durch noch viel schlimmere Rechtschreibfehler. Die Tatsache, dass sich so etwas nun sogar wiederholt, sollte meinen vorangegangen Kommentar wohl rechtfertigen.
John, der gerne etwas großzügiger wäre…
@Johnny Doe: na dann, her mit der korrigierten Version. Man lebt um zu lernen
@Manfred: die Schützen trauen sich nicht hinter Kufstein hinaus, keine Sorge. Würde mich freuen von Dir zu hören! Thema kannst Dir aussuchen
@Tirola:
Erste Lektion:
„Man lebt, um zu lernen.“
Erkennen Sie den Unterschied?
LG
…. Nennt man dann wohl Beistrichreiterei…. wir entschuldigen uns höflich für die Schmerzen die Ihnen unser Blog zufügt, rein orthographisch gesehen. Was hilft: drüberlesen….