Ischgl das ist kein Skigebiet, nein…Ischgl ist der Hot Spot der Alpen! Nirgendwo sonst in den Alpen treten internationale Musikstars mitten im Skigebiet auf und lassen die Bergwelt erzittern. In keinem anderen Skiort gibt es soviele Aprés-Ski-Bars und Diskos. Und in keinem anderen Skigebiet gibt es so viele betrunkene Skifahrer. Ist doch super!
Eigentlich finde ich das Skigebiet Ischgl-Samnaun ja richtig klasse. 235 Kilometer Pisten, 80 Lifte, Skifahren zwischen Österreich und Schweiz und zahlreiche Off-Piste Möglichkeiten. Was will man mehr?
Aber: Für viele Urlauber in Ischgl ist Skifahren eher Nebensache. Viel wichtiger ist ausgelassene Stimmung, der richtige Pegel und eine möglichst lange Party am Abend. Der typische Tagesablauf des durchschnittlichen Ischgl-Besucher sieht ungefähr so aus:
Ein Urlaubstag in Ischgl:
- 9:00 Uhr: Katerfrühstück im 4 Sterne Hotel
- 10:30 Uhr: Ankunft auf der Idalp – Zentrum des Skigebiets. Wieso nicht ein Konterbier gegen die Kopfschmerzen?
- 11:00 Uhr: Ein bisschen Skifahren schadet nicht. 2 – 3 Abfahrten sind schon drin.
- 12:00 Uhr: Mittagspause auf der Alp Trida in der Schweiz. Bei dem Wetter schmeckt das Weizen erst doppelt so gut!
- 14:00 Uhr: Genug mit dem Sport! Auf zur Paznauer Taya und rein ins Getümmel.
- 15:00 Uhr: „Party, Palmen, Weiber und ein Bier…ein paar geile Tage wollen wir…“
- 16:00 Uhr: Robbie Williams beendet die Party auf der Hütte – wie jeden Tag. Jetzt noch die Talabfahrt: „Kein Problem, das geht schon! Ich bin der Größte!“
- 17:30 Uhr: Ankunft in der Trofana, im Kuhstall oder doch im Schatzis. Lasst die Puppen tanzen!
- 19:00 Uhr: Burger King in Ischgl. Essen ist jetzt wichtig, wenn die Party heute Abend weiter gehen soll!
- 22:00 Uhr: Zwischen umziehen, duschen und Stylen weitere zwei Dosenbier. Eine Pause wäre tödlich. Der Pegel muss oben bleiben.
- 22:30 Uhr: Ankunft in der Trofana Arena: Die Gogogirls tanzen schon, das Bier ist serviert…“Hey, was geht ab, wir feiern die ganze Nacht!“
Genau so sollte der perfekte Skitag wohl aussehen, wenn man den Slogan von Ischgl in die Realtität umsetzten will. Entspannen kann man sich woanders, in Ischgl ist Party angesagt.
Ist das nun alles nur erfunden, möchte ich schlechtes Image über Ischgl verbreiten oder wieso schreibe ich diese Geschichte? Nun, eigentlich wollte ich bei YouTube lediglich einen Werbefilm über Ischgl finden, aber als ich in die Suchleiste Ischgl eingab, erschien folgendes Video an erster Stelle:
ZDF Reporter: Besoffen in Ischgl
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=d09VJ92ZTdQ[/youtube]
Wenn ich ein derartiges Video sehe – egal ob es überspitzt dargestellt ist oder nicht – überlege ich mir wirklich fünfmal, ob ich in Ischgl zum Skifahren gehe. Ich möchte mich schließlich nicht von so einem „Reinhardt“ auf der Piste abschießen lassen. Über den erheblichen Imageschaden für Tirol und den Tiroler Tourismus möchte ich nicht auch noch anfangen…
Aber zum Glück kommt demnächst ja Katy Perry, die gleicht eine solche Reportage locker wieder aus…
Na und schon wieder schießen wir auf die Touristiker.
Bitte nachdenken über Leistungen die wir tagtäglich erbringen.
Ein Tourismus Profiteur
Als Touristiker muss ich ehrlich sagen, dass es mich nicht beleidigt, wenn der ganze Zirkus des Skitourismus reflektiert und kritisiert wird. Der Bericht entspricht einfach der Wahrheit! Wie oft höre ich auch andere Touristiker fluchen und schimpfen, über Gäste die besoffen im Zimmer randalieren oder die Nachtruhe eines ganzen Ortes stören.
Also lieber Tirol Blog bitte weiter machen, endlich schreibt mal jemand unabhängig und wird nicht seitens der Tirol Werbung oder anderer Verbände bezahlt!
LG aus Sölden
Im Urlaub gehts doch hauptsächlich um den Spaß, also wenn jemand beim Saufen mehr vergnügen hat als beim Ski fahren habe ich kein Problem damit.
Natürlich ist die Sicherheit sehr wichtig, aber es ist ja jeder selbst dafür verantwortlich. Sollte es dann doch Jemanden geben, der sich durch die betrunkenen Skifahrer beeinträchtigt fühlt, muss er ja nicht unbedingt in Ischgl Ski fahren, es gibt ja auch sehr viele Familienfreundliche Skigebiete.