Es ist wohl eine der schlimmsten vorstellbaren Naturkatastrophen, die Japan am vergangenen Freitag heimgesucht hat. Ein Erdbeben der Stärke 9.0 auf der Richterskala kombiniert mit einem 10 Meter hohen Tsunami, zuviel für die Insel im Pazifik. Die Welle lies keinen Stein auf den anderen, vielmehr finden sich jetzt Autos auf den Hausdächern, Schiffe im Vorgarten. Und, als wäre das nicht alles schon genug, kommt noch die Bedrohung einer nuklearen Katastrophe hinzu. Im Kernkraftwerk Fukushima versagt die Stromversorgung, es kommt zu einer Kernschmelze, wie groß die Bedrohung ist, kann bislang keiner sagen.
Mit Schrecken schauen wir uns alle die Bilder vor den heimischen Fernseher an, können die Naturgewalt kaum begreifen. Was aber noch hinzu kommt, ist das Unverstädnis über die Atompolitik Japans. Wie kann man, in einem so erdbebengefärdeten Gebiet, dermaßen auf Atomenergie setzen? Wieso fördert man in einem Land, das im Jahre 1945 auf schrecklichste Art und Weise erfahren hat, welche Folgen die Explosion einer Atombombe hat, diese gefärhliche Energiegewinnungsform?
Atomfreies Österreich – danke!
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Auch in unserem Land gab es Pläne, ein Atomkraftwerk in Betrieb zu nehmen: Im Jahr 1972 wurde das Atomkraftwerk Zwentendorf in Niederösterreich gebaut – es sollte ursprünglich 1977 in Betrieb gehen. Die Bevölkerung von Zwentendorf schaffte es aber, per knapp gewonnenen Volksentscheid (50,47%) die Inbetriebnahme des Atommeilers zu verhindern. Gleich daraufhin wurde ein Atomsperrgesetz veröffentlicht, das die Errichtung eines Atomkraftwerks ohne Volksbegehren untersagte. Seit 1999 wurde dieses Gesetz durch das „Bundesverfassungsgesetz für ein atomfreies Österreich nochmals verschärft. Seitdem ist der Bau von Kernkraftwerken in Österreich per Verfassung verboten. Heute ist das gebaute Kraftwerk von Zwentendorf zwar ein Millionengrab, aber dafür sind wir nicht auf diese falsche Energiegewinnungsform angewiesen.
Sicher in Tirol
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An Tagen wie diesen wird es nicht wenigen Menschen in unserem Breitengrad bewusst, wie gut wir es doch in Tirol haben. Natürlich gibt es bei uns auch Naturkatastrophen – Lawinen, Muren, Bergstürzte oder Überschwemmungen, all das kann uns heimsuchen – aber sie werden niemals das Ausmaß des Erdbebens in Japan haben. Dort ist von heute auf morgen nichts mehr so, wie es mal war. Über 10.000 Tote werden allein in einem Ort vermutet, eine Zahl, die man sich kaum vorstellen kann.
Also, sind wir doch zur Abwechslung des ständigen Sumsens auf hohen Niveau auch ab und zu mal dankbar, dass wir in so einem sicheren Land leben dürfen. Diesen Gedanken haben wir nämlich viel zu selten!
Thomas Bethge – Fotolia.com
ach haben wir es schön… Selbst kein Atomkraftwerk gebaut!
Blöd halt, dass unsere Wasserkraft auch mit Atomstrom nach oben gepumpt wird. Aber wen interessiert schon, was wir indirekt verursachen oder woher der Strom aus der Steckdose wirklich kommt…
(da gibts doch dieses Lied über unsere frohe&lustige Art).
Ganz so rosig sieht es in Tirol dann aber auch wieder nicht aus. Auch hierzulande kommt Atomstrom zum Einsatz, wenngleich auch nur zu einem niedrigen Prozentsatz (4-6%). Damit sich die Pumpspeicherwerke unser „reinen“ Wasserkraft rechnen brauchts billigen Strom und der kommt woher? Genau, aus Atomkraftwerken! Und was nützt es uns, dass wir zwar in Österreich selbst keine AKWs haben, wir aber von zahlreichen direkt umgeben sind?
Hallo,
toll dass jetzt weltweit eine längst überfällige Diskussion am laufen ist, aber ich fürchte, dass (wenn nichts schlimmeres in Japan passiert) die Unruhen in Lybyen und der bevorstehende Einsatz von der Atomdiskussion ablenken. Zumindest wird die Atomlobby und viele Politiker es nutzen, um das Thema „Atomausstieg“ schnell zu beenden.
Ganz ehrlich, von einem Prozentsatz wie 4-6% können wir hier in Deutschland nur träumen! Freut euch mal darüber wie gut ihr es habt! Hier wird wahrscheinlich nie auf AKWs verzichtet, da Atomkraft wie Atomlobby so verankert sind. Äußerst Mafiös!
Wir können alle nur hoffen und beten das UNS nie so etwas schreckliches passiert wie damals. Wir hätten keine chance wenn es einen super GAU in unserer nähe geben würde.