Über Egoisten, Ignoranten und andere verkehrsteilnehmende Personen in Innsbruck – Erlebnisse aus dem radlerischen Alltag in der Tiroler Landeshauptstadt (Ausdrücke wie Verkehrsteilnehmer, Radfahrer, Fußgeher usw. stehen für die weibliche und die männliche Form).
Seit Jahrzehnten ist der Autor Verkehrsteilnehmer in Innsbruck. Mal zu Fuß, dann mit dem Rad, hin und wieder mit dem Bus und manchmal mit dem Auto. Das Verkehrsaufkommen hat besonders in den vergangenen Jahren stark zugenommen, die Straßen und Wege und damit das Platzangebot dafür sind aber gleich geblieben. Wir müssen also zusammenrücken und noch mehr darauf achten, dass wir gut miteinander auskommen.
Das tun die Autofahrer so einigermaßen: manche sind übervorsichtig, andere zu schnell unterwegs, die einen blinken, andere nicht. Bei beginnendem Föhn ist eine deutliche Zunahme von Hektik, Hupen und bestimmten Hand- und Fingerzeichen festzustellen.
Herausforderung Radfahrer

Ein Radler hat auf dem Rössl-Steig in Innsbruck nichts zu suchen; Bild: WoPic
Die Radfahrer jedoch sind permanent eine unnötige Herausforderung – nicht einzelne, sondern der Großteil von Ihnen, unabhängig von Alter, Geschlecht oder sonst etwas: Bei Rot über die Kreuzung oder über den für Fußgeher bestimmten Zebrastreifen. Quer über alle Fahrbahnen. Am Gehsteig (in Österreich nur für Kinder bis 12 J. erlaubt). Bei Regen mit Schirm in der einen Hand und dem Lenker in der anderen Hand. Gegen die Einbahn – auch wenn nicht ausgenommen. Besonders gefährlich: in der Dunkelheit ohne Licht.
Das sind keine Einzelbeobachtungen, sondern das tägliche Leid. Die Mittvierzigerin mit dem flotten Kostüm kommt mir am schmalen Gehsteig entgegen, ich hüpfe nicht von der Kante. Der Beamte mit der dünnen Aktentasche am Gepäckträger ignoriert täglich alle roten Ampeln. Der Student fährt abwechselnd Fahrbahn und Gehsteig, und dann mit einem Affenzahn über den Zebrastreifen. Die Oma gibt kein Handzeichen beim abbiegen, und der Opa hat Spazierstock quer am Gepäcksträger eingespannt. Die zwei Schülerinnen kommen wackelnd auf einem Fahrrad daher. Und der X „leiht sich“ immer wieder ein anderes Fahrrad aus und wirft es dann in den Inn.
Fußgänger sind in der Regel besser auf das Miteinander eingestellt, sie sind auch die schwächsten Verkehrsteilnehmer. Dennoch gehören die schräg und langsam die Straße Querenden, die zu dritt nebeneinander und ohne Rücksicht auf entgegenkommende Marschierenden, bei roter Ampel über die Straße Gehenden oder Rempelnden zu den schwarzen Schafen.
Dabei wäre es so einfach: wir denken ein bisschen an die anderen und nicht nur an unser eigenes Vorwärtskommen, und vor allem: wir gefährden keine anderen Verkehrsteilnehmer. Auf ein auto-, radfahrer- und fußgeherfreundliches Innsbruck!
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Also ganz so schlimm, find ich die Situation nicht in Ibk. Es kommt immer darauf an, gegenseitig Rücksicht zu nehmen. Es gibt einfach Situationen, da ist es viel sicherer, auf dem Gehsteig zu fahren, als auf der Straße. Und ganz klar ist auch, bin ich mit dem Rad auf dem Gehsteig, dann hat der Fußgänger immer Vorrang!
..das ist ja absolut lächerlich!! – soll halt mal ein radfahrer am gehsteig fahren.. ..wär’s dem schreiber des artikels lieber, er nähme das auto? – möglicherweise liegt’s an den schlecht angelegten radwegen?!!
Zuerst mal: der schwächste Verkehrsteilnehmer ist der Radfahrer. Fährt ein Radler in einen Fußgänger kann man sich doch recht sicher sein dass der Radfahrer schwerer verletzt ist.
Natürlich es gibt schwarze Schafe, aber wie bereits gesagt: der Radfahrer geht im Grunde genommen nur für sich ein Risiko ein wenn er bei Rot über die Ampel fährt. Quasi ein Verbrechen ohne Opfer.
Ein sehr schöner Artikel zu diesem Thema kommt vom RRRT – nachzulesen hier: http://radlnews.blogspot.com/2010/05/der-tagliche-wahnsinn.html
Als Fußgänger, Rad-, Auto- und Zugfahrer (je nachdem) stößt mir das Verhalten etlicher Radlerinnen und Radler auch sauer auf. Mögen sich die rücksichtslosen Damen und Herren an den Gesetzgeber wenden, wenn ihnen die STVO nicht passt. Aber sie müssen sich dran halten! Wenn z.B. drei Radler auf der Straße radeln, ist schwer einzusehen, warum dann ein vierter über den Gehsteig (Pardon: Radweg!) brettern muss.
Die Frage ist nur, wie man die wirklichen „Störenfriede“ unter den vielen normalen Radlern erwischen muss. Ein Radfahrer ist einfach der wendigste und flinkeste unter allen Verkehrsteilnehmern. Eine richtige Kontrolle ist daher schwierig…
@ Biker, @ Christoph Fink, @ Radstudio:
Es geht hier nicht um Eskalation oder um Rechthaberei auf Kosten der Sicherheit: Ich bin mir sicher, dass die geschilderten Aggressionen nur in (im Vergleich zur Anzahl der Radler) verschwindend geringer Anzahl auftreten. Ich hab als oftmaliger Bergsteiger noch NIE einen rücksichtslosen Raqdler erlebt – und als oftmaliger MTB-Radler noch NIE einen aggressiven Wanderer (warscheinlich mach ich eppas falsch!). Ich würde auch nie einen Radler vom Gehsteig rempeln oder sie/ihn beschimpfen. Aber ich hab (außer bei alten Leuten oder Kindern) wirklich keine Lust, auf die Seite zu springen. Auch wenn ich mich wiederhole: Die STVO ist für uns alle da.
Radfahrer – Fußgänger – Autofahrer aller Länder… VERTRAGT EUCH!!! 🙂